Im Anschluss an sein Hirtenwort lädt Bischof Dr. Michael Gerber zu drei geistlichen Gesprächsabenden im digitalen Format ein. Zu drei verschiedenen Aspekten aus dem Hirtenwort ist jeweils eine Person eingeladen, die aus ihrem Erfahrungskontext einen Impuls dazu gibt. Im Anschluss daran ist Gelegenheit, sich im Geistlichen Gespräch in Kleingruppen über den Impuls und die eigenen Erfahrungen in Resonanz dazu auszutauschen.
Kirche auf gutem Grund
22. Februar | 19.30 h
mit Sr. DDr. Igna Kramp, Fulda
Kirche auf dem Weg der Weltsynode
5. März 2024 | 19.30 h
mit Bischof Dr. Felix
Genn, Münster
Kirche in der Begegnung mit dem Fremden
13. März 2024 | 19.30 h
mit Pater Josua
Schwab SDB, Istanbul
Anmeldung zu den digitalen Treffen über: fastengespraeche@bistum-fulda.de
Es geht an die Wurzel! Im wahrsten Sinne des Wortes bei der Rebveredelung im Weinbau, im übertragenden Sinne aber auch bei der Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit den Spannungen und Krisen in der Kirche und in der Welt. Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber verknüpft beide Ebenen in seinem aktuellen Hirtenwort zur Fastenzeit.
Als sich Ende des 19. Jahrhunderts die Reblaus über die Weinbaugebiete Europas verbreitete, half alles Optimieren nichts: Der Schädling griff die Wurzeln an und weder Düngung noch Wässerung oder andere Versuche vermochten die Pflanzen zu retten.
Um den Weinbau weiter zu ermöglichen, brauchte es einen radikalen Schnitt: Der Weinstock, dessen Trauben man später ernten wollte, wurde von der beschädigten Wurzel getrennt. Aufgepfropft wurde er dann auf die Wurzel eines anderen Weinstocks, der mit der Zeit resistent gegen den Schädling geworden war: Die Rebveredelung war geboren und bestimmt bis heute den Weinbau.
In der Erfahrung der Winzer und dem Vorgang der Rebveredelung sieht Bischof Gerber Parallelen zu den aktuellen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft: „Vieles haben wir über lange Zeit gehegt und gepflegt. Doch in kurzer Zeit müssen wir erleben, wie wir vieles verlieren, was wir Jahre und oft Jahrhunderte als tragend erlebt haben“, so Gerber. „Diese Einschnitte treffen uns sehr persönlich und existenziell.“
So wie sich bei der Rebveredelung die Wunden der einzelnen Pflanzen verbinden und etwas Neues wachsen lassen, liegt für Bischof Gerber auch in der Gesellschaft und insbesondere in der Kirche die Lösung in der Öffnung für die fremde Wunde: „Das ist meine Vision einer erneuerten Kirche“, betont er. „Mit der Erfahrung der eigenen existenziellen Wunden werden wir Christen sensibel für die Wunden, die andere Menschen an Leib und Seele haben.“
Neben dem Text und einer von Bischof Gerber selbst eingesprochenen Audio-Aufnahme gibt es auf den Internetseiten des Bistums auch einen Film zum Hirtenwort. Es ist das dritte Mal, dass das Bistum Fulda zum Hirtenwort des Bischofs ein bildstarkes Video präsentiert. Künstlerisch anspruchsvoll werden in der aktuellen Folge nicht nur inhaltlich, sondern auch bildlich mehrere Ebenen miteinander verknüpft. Der aktuelle Film nimmt dabei sogar Bezug auf seine Vorgänger, indem er Bilder aus den ersten beiden Folgen zitiert.
Bischof Gerber sieht die Videos zum Hirtenwort als eine weitere Möglichkeit der Verkündigung: Mit starken Bildern biete das Medium Film die Chance, Erfahrungen neu zu deuten und entsprechende Perspektiven zu eröffnen, betont er. Mit bildhaften Vergleichen folge das auch der Art und Weise, wie Jesus selbst verkündet hat.